Presse

Kreativtag in Mellrichstadt

(Rhön- und Streubote 18.12.2014)

Mehr als nur eine weiße Wand

Kreativtag für Auszubildende der Maler- und Lackiererinnung in der Berufsschule in Mellrichstadt

Mellrichstadt. (rar) Einmal der Kreativität freien Lauf lassen und Farbe nicht nur als Arbeitsmittel, sondern auch als Mittel zum Ausdruck entdecken. Diese Chance hatten in den letzten Tagen insgesamt 13 Auszubildende der Maler-, Tüncher- und Lackiererinnung Rhön-Grabfeld, die im kommenden Sommer ihre Gesellenprüfung ablegen werden, in den Räumlichkeiten der Berufsschule in Mellrichstadt.

Im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung ist für die angehenden Maler und Lackierer im dritten Lehrjahr ein Kreativtag vorgesehen. Dabei soll „experimentelles Malen“ ohne Vorgaben im Mittelpunkt stehen, wie Innungsobermeister Stefan Neuhöfer erklärte. Bereits im Vorjahr hatte man in Kooperation mit dem Kunstverein Bad Neustadt einen Kreativtag für 15 Auszubildende in der Villa am Donsenhaug veranstaltet. Über den Kunstverein kam auch der Kontakt zur Bad Kissinger Künstlerin Marthy Steller-Vrolyk zustande, die in diesem Jahr die beiden Kreativtage für die Auszubildenden in Mellrichstadt leitete. Bereits vorige Woche nahmen sechs Azubis, am Mittwoch weitere sieben mit ihrer Ausbilderin, Malermeisterin Stefanie Köhler-Beck, am Kreativtag teil.
Konkret heißt das, dass Steller-Vrolyk den Handwerkern, in deren Beruf immer Kreativität und künstlerisches Auge gefragt sind, Tipps und Hinweise gibt, wie sie mit Farbe, Maltechniken und Strukturen Bilder gestalten können. Wichtig ist es der leidenschaftlichen Künstlerin, die eine 30-jährige Theaterlaufbahn als Schauspielerin und Balletttänzerin vorzuweisen hat und 1989 ihr Faible für Malerei und Töpferkunst entdeckte, dabei aber, dass diese ihrer eigenen Fantasie freien Lauf lassen.
„Es ist alles erlaubt, was machbar ist“, so Steller-Vrolyk. So könne man auch lernen, dass man aus vermeintlichen Fehlern oft noch etwas gestalten kann. Durch das freie Malen ohne Vorlage könne man individuell mit der Farbe spielen und sehen was sich eigenes daraus machen lässt. „Jedes Bild ist ein Unikat“, zeigte sich die Künstlerin von den Ergebnissen der Azubis, die von abstrakt bis hin zu gegenständlich reichen, begeistert. Die Gemälde der Kreativtage sollen etwa Mitte Januar im Mellrichstädter Bürgerhaus am Marktplatz ausgestellt werden.
Innungsobermeister Neuhöfer ist es dabei auch wichtig, dass der Bevölkerung gezeigt wird, dass sich am Standort Berufsschule in Mellrichstadt noch etwas tut. Denn die überbetriebliche Ausbildung der Maler-, Tüncher- und Lackiererinnung wird in den kommenden Jahren – auch wenn die Unterkunft für Asylbewerber eingerichtet worden ist – weiter in Mellrichstadt stattfinden. Außerdem möchte er zeigen, dass der Beruf des Malers und Lackierers, der in der Region mit Nachwuchssorgen zu kämpfen hat, mehr bieten kann, als nur eine weiße Wand.

Kreativer Prozess: Gemeinsam mit Innungsobermeister Stefan Neuhöfer (3. von links), Künstlerin Marthy Steller-Vrolyk (4. von links) und Malermeisterin Stefanie Köhler-Beck (2. von rechts) konnten sieben angehende Maler und Lackierer am Mittwoch ihrer Kreativität freien Lauf lassen. In ihrer Werkstatt in der Berufsschule in Mellrichstadt entstanden echte Kunstwerke, von denen einige oben im Hintergrund zu sehen sind.

Foto: R. Rautenberg